Kommentar

In dieser Studie wurde zwar nicht die Wirksamkeit von Haloperidol und Olanzapin bei gleichzeitigem Vorliegen eines Substanzmissbrauchs bei Menschen mit Psychosen untersucht, aber sie bestätigte die häufig gemeldete Feststellung, dass eine Vorgeschichte von Substanzmissbrauch ein signifikanter Prädiktor für ein schlechteres Ansprechen auf die Therapie ist.1 Sowohl die typischen als auch die neuen Neuroleptika zeigten eine vergleichbare Wirksamkeit bei der Verringerung der psychotischen Symptome bei Patienten ohne Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte. Olanzapin schien bei Patienten mit einer SUD in der Vorgeschichte weniger wirksam zu sein als Haloperidol, insbesondere bei Patienten mit komorbidem Alkoholismus. Dies ist ein rätselhaftes Ergebnis. In der Suchtpsychiatrie besteht ein wachsender Konsens darüber, dass atypische Antipsychotika zur Behandlung einer solchen dualen Pathologie bevorzugt werden.2,3 Olanzapin hatte sich in früheren offenen4 und naturalistischen Folgestudien als wirksam bei der Verringerung sowohl der psychotischen als auch der Suchtsymptome erwiesen.5

Die Bevorzugung atypischer Medikamente beruht auf einigen plausiblen Annahmen: (1) typische Neuroleptika führen durch ihre anhaltende Blockade der D2-Rezeptoren eher zu einer Hypersensibilisierung mit einer daraus resultierenden Verstärkung der Belohnungseffekte6; (2) sie verursachen eine parkinsonsche Erschöpfung (Anhedonie) und verbessern nicht die Negativsymptome, zwei Phänomene, von denen man annimmt, dass sie den Drogenkonsum fördern; und (3) die Verbesserung der kognitiven Funktion, die atypische Antipsychotika angeblich bewirken, erhöht den Nutzen einer Rehabilitationsbehandlung für Abhängige.7

In dieser Studie wurde die anfängliche Wirksamkeit in der frühen Phase der psychotischen Erkrankung gemessen, als sich die Teilnehmer in Remission befanden; die Fälle mit Doppeldiagnose, die in die Studie aufgenommen wurden, wiesen wahrscheinlich weniger schwere Formen der Suchtpathologie auf. Vielleicht werden die angeblichen Vorteile der neuen Antipsychotika in der chronischen Phase deutlicher, wenn die kumulativen Auswirkungen der fortschreitenden Verschlechterung und die Nebenwirkungen der Neuroleptika stärker ins Gewicht fallen.

Diese kurze Studie hat jedoch einmal mehr gezeigt, dass Atypika die Therapietreue verbessern. Dies ist sicherlich ein wichtiger Gesichtspunkt, denn es gibt Hinweise darauf, dass ein umfassenderes therapeutisches Ansprechen bei dualer Pathologie nur längerfristig zu erwarten ist.8 Andererseits fehlen noch Informationen über die spezifischen metabolischen Auswirkungen (z.B. Blutfette und Glukose), die atypische Neuroleptika bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen aufgrund von Alkoholschäden oder durch Injektion erworbenen Virusinfektionen haben könnten.

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