Fibrovaskulärer Ösophaguspolyp als diagnostische Herausforderung
Fibrovaskuläre Polypen sind seltene gutartige Speiseröhrentumore, die in der Regel im proximalen Drittel der Speiseröhre entstehen. Wir stellen den Fall eines 48-jährigen Mannes mit Dysphagie und einem Gewichtsverlust von 7 kg über einen Zeitraum von 2 Monaten vor. Ein Barium-Schluck zeigte einen aufgeblähten Ösophagus mit einem Tumor, der sich vom oberen Ösophagussphinkter bis zur Kardia erstreckt. Bei einer thorakalen Computertomographie wurde eine homogene intramurale Masse mit einer Dichte von 22 Hounsfield-Einheiten festgestellt, die sich über die gesamte Speiseröhre erstreckte. Die faseroptische Endoskopie bestätigte das Vorhandensein eines intramuralen Tumors, der am oberen Ösophagussphinkter begann und bis zur Kardia reichte. Der Tumor war vollständig mit Schleimhaut bedeckt, mit Ausnahme eines ulzerierten Bereichs an seinem distalen Ende, der in den Magen hernierte. Auf dem endoskopischen Ultraschallbild schien der Tumor submukös zu wachsen und die Muskularis propria zu respektieren. Endoskopische Biopsien aus dem ulzerierten distalen Aspekt des Tumors ließen auf ein Leiomyom schließen. Keine der verwendeten bildgebenden Verfahren ergab Hinweise auf einen Polypen oder intraluminalen Speiseröhrentumor. Vielmehr wurde ein potenziell bösartiger, ausgedehnter intramuraler Tumor vermutet, und es wurde eine Ösophagektomie durchgeführt. Erst bei der Entnahme des Präparats zeigte sich, dass die Tumormasse intraluminal mit einem Stiel im Bereich des oberen Ösophagussphinkters lokalisiert war. Die endgültige pathologische Diagnose war ein riesiger fibrovaskulärer Polyp der Speiseröhre.
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