Was ist das Augsburger Bekenntnis?
Frage: „Was ist das Augsburger Bekenntnis?“
Antwort: Das Augsburger Bekenntnis (lateinisch Confessio Augustana) ist eines der wichtigsten Dokumente, die aus der protestantischen Reformation hervorgegangen sind. Es ist auch das bedeutendste Glaubensbekenntnis der lutherischen Kirche. Das von Philipp Melanchthon, einem deutschen Reformator und Nachfolger Martin Luthers, verfasste Bekenntnis wurde Karl V., dem römischen Kaiser, am 25. Juni 1530 auf dem Augsburger Reichstag vorgelegt. In dem Bestreben, die politische und religiöse Einheit in den freien deutschen Territorien wiederherzustellen, hatte Karl V. die Fürsten der Territorien aufgefordert, ihre religiösen Überzeugungen zu erläutern. Das Augsburger Bekenntnis war die Erklärung von Martin Luthers Überzeugungen.
Die erste Veröffentlichung der Apologie des Augsburger Bekenntnisses erschien 1531. Neun Jahre später schrieb Melanchthon eine revidierte Ausgabe, das Augsburger Bekenntnis Variata, das von dem französischen Theologen Johannes Calvin unterzeichnet wurde. Heute berufen sich einige lutherische Kirchen auf das „Unveränderte Augsburger Bekenntnis“ von 1530, im Gegensatz zur Variata.
Das Augsburger Bekenntnis besteht aus den achtundzwanzig Glaubensartikeln der lutherischen Kirche. Es ist eines der Dokumente im lutherischen Konkordienbuch, das auch die Apologie und die Schmalkaldener Artikel, Martin Luthers Zusammenfassung der lutherischen Lehre, enthält. Das Bekenntnis listet mehrere von der römisch-katholischen Kirche praktizierte Missbräuche auf und führt biblische Argumente für deren Korrektur an.
Die ersten einundzwanzig Artikel des Augsburger Bekenntnisses umreißen, was die Reformatoren auf der Grundlage der Bibel für die wichtigsten Lehren des Luthertums hielten. In den Artikeln III und IV werden die Lehren von der Gottheit Christi und der Rechtfertigung allein durch den Glauben und nicht durch Werke dargelegt. In den letzten sieben Artikeln werden einige der Ungerechtigkeiten und Missbräuche der römisch-katholischen Kirche aufgezeigt und Argumente für notwendige Reformen geliefert. Zu diesen geistlichen Missbräuchen gehörte vor allem die Lehre, dass verschiedene Werke für die Erlösung erforderlich sind, wie die Beichte, der Besuch der Messe, das Fasten und die Einhaltung besonderer Tage.
Das Augsburger Bekenntnis ist nach wie vor eines der einflussreichsten Dokumente, die aus der Reformation hervorgegangen sind. Seine Lehren sind heute so klar definiert und biblisch fundiert wie vor fast 500 Jahren.
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