Hämodynamische Überwachung

Ziel der hämodynamischen Überwachung ist die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Gewebeperfusion. Die klassische hämodynamische Überwachung basiert auf der invasiven Messung des systemischen, pulmonalen, arteriellen und venösen Drucks sowie des Herzzeitvolumens. Da der Blutfluss in den Organen in der klinischen Praxis nicht direkt gemessen werden kann, wird der arterielle Blutdruck trotz einiger Einschränkungen als Schätzwert für eine angemessene Gewebeperfusion verwendet. Ein mittlerer arterieller Druck (MAP) von 70 mm Hg kann bei den meisten Patienten als vernünftiger Zielwert angesehen werden, der mit Anzeichen einer angemessenen Organperfusion einhergeht. Bei Hypotonie, der häufigsten Ursache für hämodynamische Instabilität bei kritisch kranken Patienten, können die Überwachungsstufen erhöht werden. Unter der Annahme, dass der zentralvenöse Druck (CVP) und der Pulmonalarterienverschlussdruck (PAOP) adäquate Schätzwerte für das Volumen des systemischen bzw. pulmonalen Kreislaufs sind, wird der folgende Entscheidungsbaum vorgeschlagen: 1) Erstellung einer Arbeitsdiagnose auf der Grundlage der Beziehung zwischen Druck (CVP und PAOP) und Herzzeitvolumen oder Schlagvolumen (CO oder SV); 2) Berücksichtigung von Bedingungen, die die Zuverlässigkeit von CVP und PAOP bei der Schätzung des adäquaten zirkulierenden Volumens beeinträchtigen können, z. B. abnormale Druck/Volumen-Beziehung (Compliance) des RV oder LV, erhöhter intrathorakaler Druck (PEEP, autoPEEP, intraabdominaler Druck), Herzklappenerkrankung (Mitralstenose); 3) Betrachtung der Anamnese; 4) Trennung von RV und LV durch reziproke Veränderungen von CVP, PAOP und SV. Der CVP wird häufig als einziger Parameter zur Überwachung der Hämodynamik verwendet. Der CVP allein kann jedoch nicht zwischen Volumenänderungen (unterschiedliche venöse Rückflusskurve) oder Kontraktilitätsänderungen (unterschiedliche Starling-Kurve) unterscheiden. Schließlich gibt es jetzt auch andere Techniken wie Echokardiographie, transösophagealen Doppler und volumenbasierte Überwachungssysteme.

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