Verzweigung des Foramen rotundum. Eine seltene Variation des Keilbeines
Die menschliche Orbita steht durch mehrere Kanäle und Öffnungen mit der mittleren Schädelgrube in Verbindung. Einige von ihnen (Canalis opticus, Fissura orbitalis superior) sind konstant, andere (Foramen meningo-orbitale, Foramen Warwick, Canalis metopticus) sind weniger häufig. Hier berichten wir über eine seltene Variante des Foramen rotundum, das mit einem verzweigten Kanal in die Orbita mündet und einen weiteren Verbindungsweg zwischen der Orbita und der mittleren Schädelgrube darstellt. Eine solche Variation wurde bei etwa 1,06 % der Individuen festgestellt und befand sich fast immer auf der rechten Seite. Nur in einem Fall konnte sie linksseitig gefunden werden und in einem anderen Schädel war sie beidseitig anzutreffen. Die Variation bestand aus der Verzweigung eines 5 mm langen Kanals von der Seitenwand des Foramen rotun- dum, der in die Orbita mündete. Im Allgemeinen lag der Durchmesser des Kanals zwischen 0,5 und 0,6 mm, er konnte aber auch bis zu 1 mm groß oder 0,2 mm dünn sein. Der gerade und leicht superolateral ausgerichtete Kanal leitete wahrscheinlich den Nervus zygomaticus und/oder einen Teil des Nervus infraorbitalis. Unseres Wissens wurde noch nie über einen unabhängigen Zugang eines solchen Nervs durch einen speziellen Kanal berichtet. Die Chirurgen, die in dieser Region operieren, entweder Neurochirurgen oder Augenärzte, sollten sich der möglichen Variation im Verlauf dieser Nerven bewusst sein.
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