Unkomplizierte fetale Tachykardie in den Wehen: Dilemmas and Uncertainties – Irish Medical Journal

Fetale Tachykardie (FT) wird als Anstieg der fetalen Basisherzfrequenz (FHR) über 160bpm beschrieben. Eine leichte fetale Tachykardie wird als 161-180bpm beschrieben und eine schwere Tachykardie ist definiert als mehr als 180bpm für mindestens drei Minuten. Zu den Ursachen der fetalen Tachykardie gehören mütterliches Fieber, Dehydratation oder Angstzustände, mütterliche Ketose, Medikamente wie Anticholinergika, sympathomimetische Medikamente wie Terbutalin, fetale Bewegungen, Frühgeburten, mütterliche Thyreotoxikose und mütterliche Anämie1. Eine fetale Tachykardie wird als signifikant angesehen (jeder Bereich >160-180bpm), wenn eine mütterliche Pyrexie vorliegt, da eine Chorioamnionitis vermutet wird. Eine fetale Arrhythmie oder ein angeborener Defekt ist mit einer FHR von mehr als 200 bpm verbunden. Eine FHR-Tachykardie stellt eine Erhöhung des sympathischen und/oder eine Verringerung des parasympathischen Tonus des autonomen Nervensystems dar1.

Bei komplizierter fetaler Tachykardie in Verbindung mit Dezelerationen oder mütterlichem Fieber ist die Entscheidung für eine Entbindung bei fetaler Notlage bzw. bei Verdacht auf Chorioamnionitis gerechtfertigt. In der täglichen klinischen Praxis ist es jedoch nicht einfach, mit unkomplizierter Tachykardie umzugehen, da die Kliniker keine klaren Leitlinien für die Intervention bei unkomplizierter fetaler Tachykardie ohne mütterliche Pyrexie haben, wenn sich die Tachykardie nicht beruhigt, selbst wenn konservative Maßnahmen wie Linksneigung, Flüssigkeitszufuhr und Schmerzkontrolle erprobt worden sind. Das Dilemma, mit dem Kliniker während der Wehen konfrontiert sind, lautet also: „Welche Dauer einer unkomplizierten fetalen Tachykardie ist signifikant und wie lange ist ein konservatives Management bei fehlender mütterlicher Pyrexie und Dezeleration sicher“? Sollte die konservative Behandlung mit beobachtendem Abwarten auf 30-45 Minuten, 45-90 Minuten oder mehr als 90 Minuten begrenzt werden? Eine mögliche Option ist die Durchführung einer fetalen Blutentnahme (FBS), wenn dies während der Wehen möglich ist. Aber auch hier stellt sich ein weiteres Dilemma: Wann sollte eine FBS bei unkomplizierter fetaler Tachykardie durchgeführt werden? Sollte sie innerhalb von 30-45 Minuten, 45-90 Minuten oder mehr als 90 Minuten nach Beginn der konservativen Behandlung wie Linksneigung, Flüssigkeitszufuhr und Schmerzkontrolle erfolgen? Eine weitere wichtige Frage, die sich stellt, ist, ob eine FBS bei unkomplizierter fetaler Tachykardie ohne Dezeleration wirklich gerechtfertigt ist?

Wir wissen, dass fetale Hypoxie, angeborene Herzanomalien und fetale Tachykardie selbst eine verringerte Variabilität verursachen können, so dass man argumentieren kann, dass fetale Tachykardie mit verringerter Variabilität kein beruhigendes Zeichen ist und eine Entbindung rechtfertigen kann. Es ist jedoch erwiesen, dass einer fetalen Tachykardie mit verminderter Variabilität bei intrapartaler Hypoxie immer Dezelerationen vorausgehen2. Daher können Kliniker in Fällen, in denen der fetalen Tachykardie keine Dezeleration vorausgeht und kein mütterliches Fieber vorliegt, vor einem weiteren Dilemma stehen. Um Vorsicht walten zu lassen, wird die Mehrheit der Kliniker bei fetaler Tachykardie mit reduzierter Variabilität in Abwesenheit von mütterlicher Pyrexie oder vorangegangenen Dezelerationen möglicherweise immer noch eine Infektion vermuten; die Frage nach der Rolle und Dauer des erwarteten/konservativen Managements und das Fehlen klarer Leitlinien von Berufsverbänden hinsichtlich der Dringlichkeit der Entbindung bringt jedoch komplexe Fragen der fetalen Sicherheit, des Risikomanagements und der Rechtsstreitigkeiten mit sich.

Dr Junaid Rafi MBBS, MRCPI, EFOG-EBCOG, DFSRH
Ipswich Hospital NHS Trust, Heath Road, Ipswich, IP4 5PD, UK

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