Sou Fujimoto
Sou Fujimoto, alias Fujimoto Sōsuke, (geboren am 4. August 1971 in Hokkaido, Japan), japanischer Architekt, dessen innovative Wohnbauten und institutionelle Projekte einen neuen Ansatz für die Beziehung zwischen architektonischem Raum und menschlichem Körper darstellen.
Fujimoto wuchs auf der nordjapanischen Insel Hokkaido auf. Die Erkundung der bewaldeten Landschaft der Region in seiner Kindheit führte zu einem anhaltenden Interesse an der natürlichen Welt. Dies prägte sein späteres Werk, in dem er häufig Naturräume wie Wälder und Höhlen beschrieb. Er schloss 1994 sein Architekturstudium an der Universität Tokio ab und gründete im Jahr 2000 sein gleichnamiges Architekturbüro Sou Fujimoto Architects in Tokio.
Fujimoto ließ sich für seine dekonstruierten Entwürfe von der Höhle als rohem Raum inspirieren, in dem die Funktion durch das menschliche Verhalten bestimmt wurde. Diese Designphilosophie, die er als „primitive Zukunft“ bezeichnete, wurde in seinem Final Wooden House (2008) in Kumamoto, Japan, deutlich. Die Struktur bestand aus großen Zedernholzbalken, die wie Blöcke gestapelt waren und es den Bewohnern ermöglichten, den Raum nach ihren eigenen Bedürfnissen zu interpretieren, und die flexible Nutzung der Oberflächen als Wände, Böden oder Sitzbereiche förderten. Fujimoto erläuterte diese Philosophie in Fujimoto Sōsuke genshotekina mirai no kenchiku (2008; Sou Fujimoto: Primitive Future).
Haus N, ein Wohngebäude in Ōita, Japan, wurde ebenfalls 2008 fertiggestellt. Fujimotos Entwurf verwischt die Grenzen zwischen Wohnraum und Straße sowie zwischen der gebauten Umwelt und der Natur mit einer Reihe von ineinander verschachtelten, immer intimer werdenden Wohnräumen. Eine äußere Hülle aus Beton, die von großen unverglasten Fenstern durchbrochen wurde, enthielt zwei innere Boxen und einen Außenwohnbereich mit Bäumen, einem Garten und einer Holzterrasse. Die Innenboxen boten den Bewohnern Privatsphäre und blieben gleichzeitig mit der Natur und der Umgebung verbunden.
Zu den institutionellen Projekten gehört die Musashino Art University Museum & Library (2010) in Tokio, eine Bibliothek, die öffentliche Räume in massive, spiralförmige Wände aus Bücherregalen einhüllt. 2013 wurde Fujimoto ausgewählt, den Serpentine Gallery Pavilion in Kensington Gardens in London zu entwerfen, ein temporäres Bauwerk im Auftrag der Galerie. Er schuf ein ätherisches, halbtransparentes Gitter aus weißen Stahlrohren, das mit der Landschaft verschmolz und in seiner Komposition zugleich wolkenartig und formal war. Der vielschichtige Raum drängte auf den organischen Fluss der Bewegung und lud die Öffentlichkeit zur Erkundung und Interaktion ein.
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