Heimlich-Ventil und Pneumothorax | Grain of sound

Das 1965 erstmals eingeführte Heimlich-Flatterventil ist ein tragbares Einweggerät, das als Drainageverfahren entwickelt wurde, um eine intrapleurale Absaugung nach einer Thorakotomie zu vermeiden (1). Der Erfinder des Ventils war Henry Heimlich, ein amerikanischer Thoraxchirurg, der auch das Heimlich-Manöver erstmals beschrieb. Bald wurde es bei der ambulanten Behandlung von Patienten mit längerem Luftaustritt aus verschiedenen Gründen sehr beliebt (2) und wurde auch bei der Notfallbehandlung von Pneumothorax an der Front eingesetzt (3).

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um ein Einwegventil, das verhindert, dass die abgesaugte Luft über den angebrachten Brustschlauch in die Brusthöhle zurückfließt. Das Ventil besteht aus einem Kunststoffgehäuse mit einer Gummimanschette im Inneren. Es hat zwei Düsen, die Einlassdüse, durch die die Luft über den angeschlossenen Brustdrainageschlauch in das Ventil gelangt, und die Auslassdüse, durch die die Luft während der Exspiration in die Umgebung oder eine Auffangvorrichtung gelangt. Die Gummimanschette ist so am Einlassstutzen angebracht, dass sie sich beim Einatmen schließt und somit verhindert, dass Luft durch das Ventil in die Pleurahöhle gesaugt wird (Abbildung 1). Um diese Funktion zu erreichen, wird das freie Ende der Gummimanschette zusammengedrückt, so dass die beiden Seiten in Kontakt miteinander bleiben. Wenn die Luft durch die Einlassdüse in der Gummimanschette strömt, öffnet sich diese, so dass die Luft beim Ausatmen entweichen kann. Während der Einatmung bleibt das freie Ende jedoch aufgrund seiner Kompression geschlossen und verhindert, dass die Luft zurück in die Brusthöhle gesaugt wird. Auf diese Weise wird der Pneumothorax sicher abgeführt. Durch den gleichen Mechanismus kann das Heimlich-Flatterventil auch die Evakuierung von Flüssigkeit erleichtern. Der Einlassstutzen wird sicher an einem Ende eines Thoraxdrainageschlauches befestigt, während das andere Ende in der Pleurahöhle des Patienten liegt. Die Befestigung kann mit Klebebandstücken gesichert werden. Das Ventil wird ebenfalls an der Brustwand des Patienten befestigt, doch muss darauf geachtet werden, dass das distale Ende, der Auslassstutzen, ungehindert bleibt (1).

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Ein Heimlich-Flatterventil.

Wenn Luft durch das Ventil strömt, ist ein deutliches „Flattergeräusch“ zu hören, das sicherstellt, dass das Gerät ordnungsgemäß funktioniert. Bleibt das Geräusch aus und bewegt sich die Gummimanschette während des Einsetzens nicht, bedeutet dies, dass keine Luft durch das Ventil strömt, was entweder auf die Auflösung eines Pneumothorax oder auf eine mögliche Verstopfung des Brustschlauchs hinweist. Die Auskultation des Brustkorbs oder eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs können hilfreich sein.

Das Heimlich-Flatterventil hat einige bedeutende Vorteile gegenüber der Drainage unter Wasser, wobei der wichtigste seine geringe Größe und seine Tragbarkeit ist, die es dem Patienten ermöglicht, sofort zu gehen, was ein sehr wichtiger Faktor für die erfolgreiche Behandlung eines Pneumothorax ist (1). Er kann in jeder Position eingesetzt werden und muss nicht abgeklemmt werden (4). Die Produktionskosten sind gering, so dass es sich um ein Einweggerät handelt, das nicht erneut sterilisiert werden muss. Seine Funktion ist sowohl für das medizinische Personal als auch für den Patienten leicht zu verstehen, da das Geräusch und die Bewegung der Gummimanschette deutlich zu hören sind. Wenn Flüssigkeit abgesaugt werden muss, kann das distale Ende an einer Auffangvorrichtung, z. B. einem Beutel oder einem Bulau-Gerät, befestigt werden. Bei Bedarf kann auch Unterdruck oder Unterwasserabsaugung auf den Auslassstutzen angewendet werden (1). Die Größe der Drainage-Brustschläuche, an die er angeschlossen werden kann, kann variieren (klein- oder großkalibrige Schläuche) (5). Sie kann über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden, wenn der Luftaustritt anhaltend ist und eine chirurgische Behandlung ausgeschlossen ist, so dass diese Patienten ambulant behandelt werden können. Die vollständige Ausdehnung der Lunge wird durch das Ausbleiben des „Flattergeräuschs“ und die Ruhigstellung des Gummischlauchs des Ventils beim Atmen und Husten angezeigt. Nachdem die vollständige Ausdehnung diagnostiziert und bestätigt wurde, kann das System (Thoraxdrainage und Ventil) vom Patienten entfernt werden. In der Literatur sind kleine Pneumothorax-Rezidive beschrieben worden, die jedoch in der Regel unbedeutend sind (Abbildung 2).

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Ein Heimlich-Flatterventil, das an den Brustdrainageschlauch an der linken Brustwand angeschlossen ist.

Das wohl Wichtigste am Heimlich-Flatterventil ist, dass es nur unter einer bestimmten Ausrichtung richtig funktioniert. Das heißt, wenn es falsch an der Thoraxdrainage angeschlossen ist, funktioniert es überhaupt nicht. Außerdem besteht für den Patienten ein großes Risiko, einen Spannungspneumothorax zu entwickeln, eine sehr ernste Komplikation, die tödlich sein kann. Wenn der Auslassstutzen am Tubus befestigt ist, kann sich die Gummimanschette (aufgrund ihrer Kompression) nicht öffnen, die Luft kann nicht abgeleitet werden und sammelt sich im Pleuraraum an, was manchmal zu einem Spannungspneumothorax führt. Es wurden Fallberichte veröffentlicht, in denen diese Komplikation beschrieben wurde (6-8). Aus diesem Grund sind alle Ventile mit eindeutigen Markierungen auf dem Gehäuse versehen, die die Einlass- und Auslassdüsen sowie die korrekte Ausrichtung des Ventils beim Einsetzen deutlich kennzeichnen, so dass eine Umkehrung des Ventils vermieden werden kann.

Auch bei der Anbringung von Beuteln oder anderen Auffangvorrichtungen in der Auslassdüse ist Vorsicht geboten, um die Düse nicht zu blockieren und die Evakuierung der Luft zu verhindern (9). Während der ambulanten Behandlung ist eine häufige Inspektion des Ventils durch das medizinische Personal obligatorisch.

Eine weitere wichtige Komplikation des Heimlich-Flatterventils ist das erhöhte Risiko, ein Brustempyem zu entwickeln (10,11). Dieses entsteht durch eine Infektion des Pleuraraums, vor allem durch die verlängerte Verweildauer der Thoraxdrainage und des Ventils. Das Einsetzen des Ventils muss unter sterilen Bedingungen erfolgen (das Ventil selbst ist vorsterilisiert), und alle Befestigungen müssen gesichert und luftdicht sein, um weitere Infektionen zu vermeiden. In der Literatur wird über versehentliches Abrutschen der Klappe berichtet (2). In einem solchen Fall kann die Wiederbefestigung des Ventils mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden sein.

In der Literatur gibt es keine Berichte über Todesfälle, auch nicht in Fällen einer versehentlichen Umkehrung des Ventils und der Entwicklung eines Spannungspneumothorax. Dies beweist, dass das Heimlich-Flatterventil bei korrekter Anwendung und entsprechender Unterweisung des Patienten und des medizinischen Personals ein sicheres und effizientes Verfahren zur Behandlung von Pneumothorax ist.

In der Literatur gibt es keine spezifischen Kontraindikationen für den Einsatz eines Heimlich-Flatterventils. Relevante Kontraindikationen können ein großer Hydropneumothorax mit großen Flüssigkeitsmengen im Pleuraraum oder dicke Sekrete und Blut sein, die aufgrund von Verwachsungen oder Gerinnseln zu einer Verstopfung des Gummischlauchs führen können, wodurch der Luftabfluss verhindert wird (1,8). In einem solchen Fall ist ein Austausch des Ventils oder eine Drainage unter Wasser zwingend erforderlich.

Studien haben die sichere Anwendung des Ventils mit guten Ergebnissen bei der Behandlung des primären Pneumothorax (1,12-30) und bei vielen verschiedenen Fällen von sekundärem Pneumothorax bei Patienten mit Pneumonocystis carinii, AIDS, zystischer Fibrose, Lungenmetastasen usw. nachgewiesen. (2,10,31-45).

Die technologischen Fortschritte haben es heutzutage ermöglicht, kleine, tragbare Unterwasser-Drainagevorrichtungen zu bauen, die auch die sofortige Gehfähigkeit des Patienten nach dem Einsetzen erleichtern und in Fällen, in denen der Pneumothorax von großen Flüssigkeits- oder Blutmengen begleitet wird, weniger Komplikationen als das Heimlich-Flatterventil aufweisen (42,46-58). Dies hat dazu geführt, dass das Ventil in den letzten Jahren nur noch in begrenztem Umfang eingesetzt wird, aber immer noch einen Platz in der ambulanten Behandlung von Patienten mit längerem Luftaustritt hat, für die eine weitere chirurgische Behandlung nicht in Frage kommt.

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