On the role of visual experience in mathematical development: Evidence from blind mathematicians

Fortgeschrittenes mathematisches Denken, unabhängig von der Domäne oder dem Schwierigkeitsgrad, aktiviert eine reproduzierbare Gruppe von bilateralen Hirnarealen, einschließlich des intraparietalen, inferioren temporalen und dorsalen präfrontalen Kortex. Die jeweilige Rolle von Genetik, Erfahrung und Bildung bei der Entwicklung dieses auf Mathematik reagierenden Netzwerks ist jedoch noch nicht geklärt. Hier untersuchen wir die Rolle der visuellen Erfahrung, indem wir den außergewöhnlichen Fall von drei Berufsmathematikern untersuchen, die von Geburt an blind waren (n = 1) oder in der Kindheit erblindeten (n = 2). Die Probanden wurden mit fMRI gescannt, während sie den Wahrheitswert von gesprochenen mathematischen und nicht-mathematischen Aussagen beurteilten. Blinde Mathematiker aktivierten während des mathematischen Nachdenkens das klassische Netzwerk mathematikbezogener Areale, ähnlich wie es bei einer Gruppe von sehenden Berufsmathematikern festgestellt wurde. Somit können sich Gehirnnetzwerke für fortgeschrittenes mathematisches Denken auch ohne visuelle Erfahrung entwickeln. Zusätzliche Aktivierungen wurden im okzipitalen Kortex gefunden, sogar bei Personen, die im Kindesalter erblindet waren, was darauf hindeutet, dass bei blinden Mathematikern entweder mentale Bilder oder eine radikalere Umwidmung des visuellen Kortex auftreten können.

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