Kraniotabes bei normalen Neugeborenen: das früheste Zeichen eines subklinischen Vitamin-D-Mangels
Kontext: Kraniotabes bei ansonsten normalen Neugeborenen wurde bisher als physiologisch angesehen und unbehandelt gelassen.
Zielsetzung: Unser Ziel war es, die Rolle des Vitamin-D-Mangels bei der Entwicklung von Kraniotabes bei normalen Neugeborenen zu untersuchen.
Aufbau und Setting: Das Neugeborenen-Screening auf Kraniotabes wurde in der größten geburtshilflichen Einrichtung in Kyoto, Japan, durchgeführt. Die Folgestudie nach 1 Monat wurde am Universitätskrankenhaus Kyoto durchgeführt.
Probanden: Insgesamt wurden 1120 konsekutive normale japanische Neugeborene, die zwischen Mai 2006 und April 2007 geboren wurden, in die Studie aufgenommen.
Hauptergebnismessungen: Die Inzidenz von Kraniotabes wurde jeden Monat erfasst. Bei Neugeborenen mit Kraniotabes wurden nach 1 Monat Messungen von Serumkalzium, Phosphor, alkalischer Phosphatase (ALP), intaktem PTH, 25-OH-Vitamin D (25-OHD), Kalzium, Phosphor und Kreatinin im Urin sowie Röntgenaufnahmen der Hand durchgeführt.
Ergebnisse: Kraniotabes war bei 246 (22,0 %) Neugeborenen vorhanden, und die Häufigkeit wies deutliche saisonale Schwankungen auf, wobei sie im April-Mai am höchsten und im November am niedrigsten war. Im Alter von 1 Monat wiesen Säuglinge mit Kraniotabes im Vergleich zu normalen Neugeborenen signifikant höhere Serum-ALP-Werte auf; 6,9 % von ihnen hatten ein erhöhtes intaktes PTH von über 60 pg/ml, und 37,3 % hatten einen 25-OHD-Wert von weniger als 10 ng/ml. Bei einer getrennten Analyse nach der Art der Fütterung wiesen 56,9 % der gestillten Säuglinge einen 25-OHD-Wert von weniger als 10 ng/ml auf, während dies bei keinem der Säuglinge mit Muttermilch/Mischfütterung der Fall war, und gestillte Säuglinge hatten im Vergleich zu Säuglingen mit Muttermilch/Mischfütterung signifikant höhere Serum-PTH- und ALP-Werte.
Zusammenfassung: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kraniotabes bei normalen Neugeborenen mit einem Vitamin-D-Mangel in utero verbunden ist, und dass der Mangel bei vielen von ihnen auch noch nach einem Monat besteht, insbesondere wenn sie gestillt werden.
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