Hochdosiertes Fluoxetin: Wirksamkeit und aktivierend-sedierende Wirkung bei agitierten und retardierten Depressionen

Die Wirkung von hochdosiertem Fluoxetin (Median 80 mg/Tag), Standard-Imipramin (Median 200 mg/Tag) und Placebo wurde bei 706 ambulanten Patienten untersucht, die die DSM-III-Kriterien für eine schwere depressive Störung erfüllten. Die psychomotorische Grundaktivität jedes Patienten wurde prospektiv als erregt, verzögert oder nicht erregt kategorisiert. Die Häufigkeit des Auftretens aller und signifikanter (zum Absetzen führender) aktivierender (Schlaflosigkeit, Unruhe, Angst, Nervosität) und sedierender (Somnolenz, Asthenie) unerwünschter Ereignisse wurde zwischen den Behandlungen insgesamt und innerhalb der Kategorien der psychomotorischen Grundaktivität verglichen. Darüber hinaus wurden diese Raten für jede Behandlung mit der psychomotorischen Grundaktivität verglichen. Die Wirksamkeit wurde insgesamt und im Hinblick auf die psychomotorische Grundaktivität bewertet. Die Gesamtaktivierung war unter Fluoxetin höher als unter Placebo (p = 0,008), aber die Gesamtaktivierung unter Fluoxetin (28 %) zeigte nur einen Trend (p = 0,092) zu einer höheren Aktivierung als unter Imipramin (21 %). Die Abbrüche wegen Aktivierung unter Fluoxetin (5 %) unterschieden sich nicht von denen unter Imipramin (5 %). Die Sedierung und die Abbrüche wegen Sedierung lagen sowohl bei Fluoxetin als auch bei Imipramin deutlich über denen von Placebo. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Arzneimitteln bei den Abbrüchen bestand bei der Sedierung, wo Imipramin (11 %) gegenüber Fluoxetin (5 %; p = 0,008) überlegen war. Nur für das Auftreten von Sedierung unter Imipramin (47 % bei Patienten, die zu Beginn der Studie zurückgeblieben waren) gab es einen signifikanten Zusammenhang mit der psychomotorischen Aktivität zu Beginn der Studie (p = 0,021). Sowohl Fluoxetin als auch Imipramin waren Placebo überlegen und gleich wirksam bei der Verringerung der Gesamtwerte auf der Hamilton Rating Scale for Depression (HAM-D), des HAM-D-Faktors Schlafstörung und des HAM-D-Faktors Angst/Somatisierung. Diese Verbesserungen waren unabhängig von der psychomotorischen Ausgangslage.

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