Hering-Breuer-Reflex bei normalen Erwachsenen und bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und interstitieller Fibrose

Hintergrund: Es wurde angenommen, dass der Hering-Breuer-Reflex (HBR) bei Erwachsenen während der normalen Tidalatmung unwichtig ist und nur dann ausgelöst wird, wenn das Tidalvolumen über einen bestimmten kritischen Schwellenwert steigt.

Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, (1) das Auftreten der HBR bei Erwachsenen mit normaler Lungenfunktion zu untersuchen und (2) zu prüfen, ob Veränderungen der Lungenmechanik einen Einfluss auf die HBR haben.

Methoden: Wir untersuchten 11 Erwachsene mit normaler Lungenfunktion, 8 Patienten mit chronisch destruktiver Lungenerkrankung (COPD) und 3 mit interstitieller Fibrose (IF). Alle Probanden wurden mit Fentanyl leicht sediert, intubiert und mit einem Servo-900-Beatmungsgerät beatmet. Inspiratorischer und exspiratorischer Fluss (und nach Integration auch das Volumen) sowie der Munddruck wurden über den Endotrachealtubus mit einem Pneumotachographen und einem Druckwandler aufgezeichnet. Alle Patienten wurden druckunterstützt beatmet, und die funktionelle Residualkapazität (FRC) wurde mit der N(2)-Washout-Methode gemessen. Die mittlere (Te(mean)) und die maximale Exspirationszeit (Te(max)) wurden für jede Person für 20 Atemzüge bestimmt. Nach einigen Atemzügen zur Ermittlung einer stabilen Ausgangssituation wurden die Atemwege am Ende der Inspiration mit einem Verschluss verschlossen. Eine positive HBR wurde als längere Te(occ) als Te(max) interpretiert (Te(occ)/Te(max), %). Die Okklusion wurde aufrechterhalten, bis ein negativer Atemwegsdruck auftrat, und die Okklusionszeit (Te(occ)) wurde gemessen. Wir versuchten die Okklusion nach Zugabe von 5 cm H2O positivem endexspiratorischem Druck (PEEP) und anschließend mit 10, 15 und 20 cm H(2)O PEEP. Te(occ) wurde bei zunehmend größeren Lungenvolumina gemessen. Um die HBR-Empfindlichkeit in den drei Gruppen zu untersuchen, haben wir die Lungenvolumina der Okklusion gegen das entsprechende Te(occ)/Te(max) aufgetragen.

Schlussfolgerungen: Der HBR war bei allen Probanden positiv. COPD-Patienten erwiesen sich im Vergleich zu normalen Kontrollpersonen und zu IF-Patienten als weniger empfindlich gegenüber Volumenänderungen.

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