Handinfektionen

Hände werden häufiger infiziert, da sie einer der am häufigsten verletzten Teile unseres Körpers sind. Unbehandelte oder unsachgemäß behandelte Handinfektionen können zu Behinderungen wie Steifheit, Kontrakturen, Schwäche und Verlust von Gewebe (Haut, Nerven und Knochen) führen, die auch nach Abklingen der Infektion bestehen bleiben. Daher ist eine rasche Behandlung von Handinfektionen wichtig.

Infektionen der Hand umfassen:

Paronychie

Paronychie ist eine Infektion des Nagelfalzes oder der Nagelhaut um den Fingernagel. Paronychie kann eine akute oder chronische Infektion sein. Die akute Paronychie ist eine bakterielle Infektion und verursacht Schmerzen, Rötungen und Schwellungen um den Nagel. Sie wird durch ein oberflächliches Trauma verursacht, das beim Nägelkauen oder Fingerlutschen auftreten kann. Sie kann mit Antibiotika behandelt werden, und wenn sich Eiter bildet, muss dieser abgesaugt werden. Die chronische Paronychie ist die Folge einer Pilzinfektion und verursacht mildere Symptome wie leichte Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen mit wenig oder gar keinem Eiter. Sie tritt am häufigsten bei Menschen auf, die häufig feuchte Hände haben oder deren Immunsystem geschwächt ist. Die Behandlung der chronischen Paronychie besteht darin, ständigen Kontakt mit Feuchtigkeit zu vermeiden und örtliche Steroid- und Antimykotika-Salben aufzutragen.

Felon

Felon ist eine schwere Infektion des Fettgewebes der Fingerspitzen, die zu pochenden Schmerzen führt. Sie wird durch direktes Eindringen von Bakterien bei einer penetrierenden Verletzung oder durch Ausbreitung der Infektion von einer unbehandelten Paronychie verursacht. Liegt ein Abszess vor, wird eine chirurgische Drainage durchgeführt, nach der Antibiotika verschrieben werden.

Herpetischer Weißfluss

Herpetischer Weißfluss ist eine Herpes-simplex-Virusinfektion der Finger. Sie tritt häufiger bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens auf, deren Hände mit dem Speichel der Patienten in Berührung kommen, der das Virus tragen kann. Herpetischer Weißfluss äußert sich durch kleine, geschwollene, schmerzhafte Bläschen. Zur konservativen Behandlung des herpetischen Weißflusses wird ein trockener Mullverband auf den betroffenen Finger aufgelegt, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Septische Arthritis/Osteomyelitis

Die septische Arthritis ist eine schwere Infektion des Gelenks, die durch eine Wunde oder eine ableitende Zyste verursacht wird. Die bakterielle Infektion kann zur Zerstörung des Gelenks führen, indem der Gelenkknorpel abgetragen wird. Eine chirurgische Drainage sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, da sich der Zustand verschlimmern kann, wenn sich die Infektion auf den Knochen ausbreitet und eine Osteomyelitis verursacht.

Infektionen der tiefen Faszienräume

Die tiefen Faszienräume sind die potenziellen Räume zwischen den verschiedenen Strukturen der Hand. Diese Räume neigen dazu, sich durch penetrierende Wunden oder die Verbreitung von Infektionen durch Blut zu infizieren. Tiefe Rauminfektionen können im Daumen, in der Handfläche oder im Bereich zwischen den Fingerballen auftreten. Die Behandlung tiefer Rauminfektionen umfasst eine Antibiotikatherapie, schmerzlindernde Medikamente und eine chirurgische Drainage.

Sehnenscheideninfektion

Die Sehnenscheideninfektion ist eine Infektion der Beugesehne, die durch einen kleinen Riss oder eine eindringende Wunde am Finger in der Nähe eines Gelenks entsteht. Sie verursacht eine starke Steifheit des Fingers, begleitet von Rötungen, Schwellungen und Schmerzen. Dieser Zustand kann auch zur Zerstörung und Ruptur der Sehne führen. Daher ist eine sofortige chirurgische Drainage erforderlich.

Atypische mykobakterielle Infektionen

Atypische mykobakterielle Infektionen sind Sehnenscheideninfektionen, die durch ein atypisches Mykobakterium verursacht werden. Diese Infektionen verursachen Steifheit und Schwellungen ohne große Schmerzen und Rötungen. Die Behandlung mit Antibiotika erfolgt über mehrere Monate, danach kann die infizierte Sehnenscheide chirurgisch entfernt werden.

Infektionen durch Bisswunden

Infektionen durch Tier- oder Menschenbisse werden durch Bakterien wie Streptokokken und Staphylokokken, Eikenella corrodens (menschliche Bissverletzungen) und Pasteurella multocida (Hunde- und Katzenbissverletzungen) verursacht. Diese Wunden werden zunächst behandelt und offen gelassen, damit die Infektion abfließen kann. Das infizierte oder zerquetschte Gewebe kann chirurgisch entfernt werden.

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