Grace Coolidge

Grace Anna Goodhue wurde am 3. Januar 1879 in Burlington, Vermont, als einziges Kind von Andrew Issaclar Goodhue (1848-1923) und Lemira Barrett Goodhue (1849-1929) geboren. Sie war englischer Abstammung. Ihr Vater, ein Diakon, war Dampfschiffinspektor bei der Lake Champlain Transportation Company und wurde 1887 von Präsident Grover Cleveland in diese Position berufen. Ihre Mutter war Hausfrau und brachte ihr viele häusliche Fertigkeiten bei, darunter Stricken, Kochen, Putzen und Gartenarbeit.

Sie begann ihre Ausbildung im Alter von fünf Jahren an einer öffentlichen Grundschule in Burlington und besuchte die Burlington Public Grammar School. In dieser Zeit begann sie sich für Musik zu interessieren und nahm privaten Klavierunterricht. Im Jahr 1893 trat sie in die Burlington High School ein. Dort lernte sie Latein und Französisch, aber auch Geologie, Biologie und Chemie. Außerdem belegte sie einen Privatkurs in Rhetorik. 1898 schrieb sie sich an der University of Vermont ein, wo sie die Vermont-Abteilung der Pi Beta Phi-Schwesternschaft gründete, in Aufführungen von Shakespeares Much Ado About Nothing und Twelfth Night mitwirkte und dem Gesangsverein des Colleges beitrat. Sie war die erste First Lady, die ein vierjähriges Studium absolvierte. Von 1902 bis 1904 studierte sie, inspiriert von einer Jugendfreundin, die eine Karriere als Lehrerin für gehörlose Kinder eingeschlagen hatte, Lippenlesen an der Clarke School for Hearing and Speech und wurde dort Lehrerin. Die Erziehung gehörloser Kinder blieb ihre lebenslange Leidenschaft.

Grace ging während des College mit mehreren jungen Männern aus. Eine Beziehung, die mit Frank Joyner, war so ernst, dass eine Heirat unausweichlich schien. Sie beendete die Beziehung 1903, als sie einen jungen, aufstrebenden Anwalt, Calvin Coolidge, kennenlernte. Grace‘ Lebhaftigkeit und Charme erwiesen sich als perfekte Ergänzung zu Coolidges zurückhaltender Art. Im Sommer 1905 stellte Coolidge einen Heiratsantrag in Form eines Ultimatums: „Ich werde mit dir verheiratet sein. Grace willigte bereitwillig ein, doch ihre Mutter war dagegen und tat alles, um die Hochzeit zu verschieben. Coolidge versöhnte sich nie mit seiner Schwiegermutter, die später darauf bestand, dass Grace maßgeblich für Coolidges politischen Erfolg verantwortlich war. Am 4. Oktober 1905 heirateten Goodhue und Coolidge in einer einfachen Zeremonie im Haus ihrer Eltern in Burlington: Coolidge House. Das Haus wurde 1993 vom Champlain College* restauriert. Sie verbrachten ihre Flitterwochen eine Woche in Montreal und ließen sich dann in Northampton, Massachusetts, nieder, wo sie bis 1930 das Haus bewohnten, das heute als Calvin Coolidge House bekannt ist.

Calvin Coolidges politische Karriere nahm 1907 ihren Lauf, als er in den General Court von Massachusetts gewählt wurde. Nach dem Ende seiner Amtszeit in der staatlichen Legislative diente er drei aufeinanderfolgende einjährige Amtszeiten als Lieutenant Governor von Massachusetts (1916-1918) und eine Amtszeit als Gouverneur von Massachusetts (1919-1921). Im Jahr 1920 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt und trat sein Amt im März 1921 an. Grace war in der Öffentlichkeit kaum präsent.

Die Coolidges hatten zwei Söhne, John (1906-2000) und Calvin (1908-1924).

Als Ehefrau des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten wechselte Grace Coolidge 1921 von ihrem Hausfrauenalltag in die Washingtoner Gesellschaft und wurde schnell zur beliebtesten Frau in der Hauptstadt.