Gicht: Ursachen, Diagnose, Behandlung

Eine entzündliche Arthritis, die mit Schmerzen und Schwellungen des großen Zehs beginnt, ist höchstwahrscheinlich auf Gicht zurückzuführen. Diese Erkrankung ist chronisch und fortschreitend, aber gut behandelbar.

Was ist Gicht?

Gicht ist eine Form der entzündlichen Arthritis, die durch einen Überschuss an Harnsäure im Blut entsteht.

Die Harnsäure ist eine Chemikalie, die im Körper entsteht, wenn er bestimmte Substanzen in der Nahrung, die Purine, verdaut und abbaut. Gicht wird genetisch vererbt und betrifft Männer in einem Verhältnis von etwa 3 zu 1 mehr als Frauen.

Gichtstatistiken und Fakten

• 8,3 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten haben Gicht (6,1 Millionen Männer und 2,2 Millionen Frauen).
• Bei 90 % der Menschen, die einen Gichtanfall erleiden, entfernen die Nieren nicht genügend Harnsäure aus dem Urin, während 10 % zu viel Harnsäure im Körper bilden.
• 90 % der Gichtanfälle beginnen in einem einzigen Gelenk. Meistens ist es das „Ballengelenk“ des großen Zehs.
• 90% der Gichtpatienten haben eine oder mehrere der folgenden Erkrankungen (Komorbiditäten), die die Behandlung der Gicht erschweren: Nierenfunktionsstörungen, koronare Herzkrankheit, Fettleibigkeit, hoher Cholesterinspiegel und/oder hohe Triglyceride, Diabetes mellitus.**

*Prävalenz von Gicht und Hyperurikämie in der US-Gesamtbevölkerung: National Health and Nutrition Examination Survey 2007-2008. Zhu Y, Pandya BJ, Choi HK. Arthritis Rheum. 2011.
**Komorbiditäten von Gicht und Hyperurikämie in der US-amerikanischen Allgemeinbevölkerung: der National Health and Nutrition Examination Survey 2007-2008. Zhu Y, Pandya BJ, Choi HK. Am J Med. 2012.

Was sind die Symptome von Gicht?

Das Hauptsymptom sind schmerzhafte Anfälle in den Gelenken, die häufig zuerst in der großen Zehe auftreten. Weitere Gelenke, die betroffen sein können, sind Knöchel, Fuß, Knie und in schweren Fällen auch Handgelenke, Ellenbogen und Finger. Bei Menschen mit Gicht können auch Nierensteine auftreten und die Nieren geschädigt werden.

Was verursacht Gicht?

Gicht wird durch einen gestörten Purinstoffwechsel verursacht. Bei Menschen mit Gicht führt ein Überschuss an Purinen dazu, dass Harnsäure in den Gelenken auskristallisiert, was zu Entzündungen und Schmerzen führt.

Purine werden hauptsächlich mit der Nahrung aufgenommen und sind für die Funktionsfähigkeit des Körpers unerlässlich. Überschüssige Purine werden normalerweise über den Urin ausgeschieden. Manchmal kann ein Überschuss jedoch zu hohen Uratwerten (einem Abbauprodukt der Purine) im Blut führen. Dies wird als Hyperurikämie bezeichnet und kann nadelförmige Uratkristalle in den Gelenken hinterlassen.

Ein ähnlicher Zustand, bekannt als Pseudogicht, hat ähnliche Symptome. Bei beiden Erkrankungen umgeben weiße Blutkörperchen chemische Kristalle, was zu Entzündungen führt. Bei der Pseudogicht bestehen die Kristalle aus Kalziumpyrophosphat-Dihydrat und nicht wie bei der Gicht aus Harnsäure. Pseudogicht erfordert eine andere Behandlung.

Gicht-Risikofaktoren

Männer erkranken im Verhältnis drei zu eins häufiger an Gicht als Frauen. Eine oder mehrere der folgenden Erkrankungen erhöhen das Risiko für Gicht.

• Nierenfunktionsstörung
• Herzkrankheit
• Übergewicht
• hoher Cholesterinspiegel
• hohe Triglyceride
• Diabetes

Wie wird Gicht diagnostiziert?

Die Diagnose von Gicht umfasst in der Regel:

• eine körperliche Untersuchung der Gelenke
• Röntgenaufnahmen der betroffenen Gelenke
• Entnahme der Gelenkflüssigkeit eines betroffenen Gelenks, um nach Harnsäurekristallen zu suchen

Eine endgültige Diagnose von Gicht erfordert, dass sechs der folgenden 12 Marker vorhanden sein müssen:

1. ein Tophus (Ablagerungen von Harnsäurekristallen in den Gelenken oder im Körper)
2. ein Anfall von Arthritis in einem einzigen Gelenk
3. eine Vorgeschichte von mehr als einem solchen Anfall von Arthritis
4. Rötung der Haut um ein Gelenk (Erythem)
5. geschwollenes oder schmerzhaftes Großzehengelenk (MTP-Gelenk)
6. Entzündung des Großzehengelenks an nur einem Fuß
7. Entzündung eines oder mehrerer Mittelfußgelenke an nur einem Fuß
8. schnelle Gelenkschwellung, die innerhalb von 24 Stunden einen maximalen Wert erreichtStunde erreicht
9. erhöhte Harnsäurewerte im Blut
10. ein Röntgenbild, das eine ungleichmäßige (asymmetrische) Schwellung eines Gelenks zeigt
11. ein Röntgenbild, daseine Röntgenaufnahme, die Gelenkzysten oder Knochenerosionen ohne Anzeichen einer vorherigen Entzündung zeigt
12. eine Gelenkentzündung, bei der die Gelenkflüssigkeit negativ auf eine Infektion getestet wurde

Gichtbehandlungen

Änderungen der Ernährung, um purinreiche Nahrungsmittel zu vermeiden, verringern die Entzündung und die Schmerzen in leichten Fällen. Ihr Arzt kann Ihnen auch NSAIDs verschreiben (zur Linderung von Schmerzen und Schwellungen).

Bei schwerer Gicht sind andere Medikamente zur Senkung der Harnsäure erforderlich. Dazu können eines oder mehrere der folgenden Mittel gehören:

• Allopurinol (Zyloprim)
• Colchizin (Colcrys)
• Febuxostat (Uloric)
• Lesinurad (Zurampic)
• Pegloticase (Krystexxa)

Die meisten Menschen, die unter Gichtanfällen leiden, müssen ihr Leben lang Medikamente einnehmen.

Wenn Ihr Arzt Ihnen Colchicin zur Vorbeugung von Gichtanfällen verschrieben hat, kehren die Anfälle zurück, wenn Sie das Medikament absetzen. Wenn Sie Allopurinol erhalten, um die Harnsäure im Blut (zur Verringerung von Gichtanfällen) oder die Harnsäure im Urin (zur Verringerung des Risikos von harnsäurebedingten Nierensteinen) zu reduzieren, kehrt das Risiko zurück, wenn Sie das Medikament absetzen.

Unabhängig davon, ob Sie Medikamente gegen Ihre Gicht einnehmen oder nicht, ist es wichtig, den Verzehr von purinreichen Lebensmitteln zu begrenzen. In den ersten sechs Monaten nach Beginn der Gichtbehandlung mit Allopurinol ist Ihre Ernährung besonders wichtig, um Gichtanfällen vorzubeugen.

Weitere Informationen über Gicht

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