Erucasäure ein mögliches Gesundheitsrisiko für stark exponierte Kinder

Erucasäure – eine natürlich vorkommende Verunreinigung in Pflanzenöl – ist für die meisten Verbraucher nicht bedenklich, da die durchschnittliche Exposition weniger als die Hälfte des sicheren Wertes beträgt. Sie kann jedoch ein langfristiges Gesundheitsrisiko für Kinder bis zu 10 Jahren darstellen, die große Mengen an Lebensmitteln mit dieser Substanz verzehren. Die EFSA stellte außerdem fest, dass der Gehalt an Erucasäure in Futtermitteln ein Gesundheitsrisiko für Hühner darstellen kann.

Erucasäure ist eine einfach ungesättigte Omega-9-Fettsäure, die in den ölreichen Samen der Brassicaceae-Pflanzenfamilie, insbesondere in Raps und Senf, enthalten ist. Sie gelangt vor allem dann in die Nahrungskette, wenn Rapsöl in der industriellen Lebensmittelverarbeitung und in einigen Ländern in der heimischen Küche verwendet wird. Sie ist in Backwaren, Kuchen und Säuglings-/Folgenahrung sowie in einigen Tierfuttermitteln (z. B. Rapsschrot) enthalten.

Obwohl natürliche Formen von Raps und Senf hohe Gehalte an Erucasäure enthalten (über 40 % der Gesamtfettsäuren), liegen die Gehalte in Raps, der für die Verwendung als Lebensmittel angebaut wird, in der Regel unter 0.

Im Jahr 1976 legte die EU Höchstgrenzen für Erucasäure als Verunreinigung in pflanzlichen Ölen und Fetten sowie in Lebensmitteln fest, die pflanzliche Öle und Fette als Zutat enthalten. Außerdem wurden spezifische Höchstwerte für Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung festgelegt, die fünfmal niedriger sind als für andere Lebensmittel. Die EFSA wurde im Rahmen einer Überprüfung dieser Höchstwerte um eine neue Risikobewertung gebeten.

Herzleiden

Tierversuche zeigen, dass die Aufnahme von erucasäurehaltigen Ölen im Laufe der Zeit zu einem Herzleiden namens Myokardlipidose führen kann. Diese ist vorübergehend und reversibel. Andere mögliche Wirkungen, die bei Tieren beobachtet wurden – einschließlich Veränderungen des Gewichts von Leber, Niere und Skelettmuskulatur – treten bei etwas höheren Dosen auf.

Auf der Grundlage dieser Informationen legten die Sachverständigen des EFSA-Gremiums für Kontaminanten in der Lebensmittelkette (CONTAM-Gremium) eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (mg/kg KG) pro Tag fest.

Kinder mit hohem Konsum

Die durchschnittliche Verbraucherexposition liegt in allen Altersgruppen zwischen 0,3 und 4,4 mg/kg KG pro Tag. Unter den Verbrauchern mit höherer Exposition könnten Säuglinge und andere Kinder jedoch bis zu 7,4 mg/kg Körpergewicht pro Tag ausgesetzt sein. Die Sachverständigen merkten jedoch an, dass sie dieses Risiko wahrscheinlich überschätzt haben, um den Beschränkungen der verfügbaren wissenschaftlichen Informationen Rechnung zu tragen.

Für die meisten Verbraucher, insbesondere für Kleinkinder (1 bis 2 Jahre) und andere Kinder (3 bis 10 Jahre), tragen vor allem Backwaren, Kuchen und Kekse zur Erukasäureexposition in der Ernährung bei. Für Säuglinge (0-12 Monate) ist Säuglingsnahrung die Hauptquelle.

Risiken für Tiere

Das wissenschaftliche Gutachten des CONTAM-Gremiums befasst sich auch mit den Risiken für die Gesundheit von Tieren durch die Belastung mit Erucasäure. Bei Schweinen ist der Erucasäuregehalt im Futter wahrscheinlich nicht gesundheitsgefährdend. Die Sachverständigen der EFSA erklärten, dass ein Gesundheitsrisiko für Geflügel bestehen könnte, merkten jedoch an, dass die verwendete Berechnungsmethode die Exposition überschätzt. Das Risiko für Wiederkäuer (Rinder, Schafe und andere Arten), Pferde, Fische und Kaninchen konnte nicht bewertet werden, da keine angemessenen Daten vorlagen.

Wissenschaftliche Folgemaßnahmen

Um Informationslücken zu schließen, empfahl das Gremium die Erhebung weiterer Daten über Erucasäurekonzentrationen in verarbeiteten Lebensmitteln wie Feinbackwaren und Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder. Auch die Gehalte in tierischen Erzeugnissen (Fleisch, Milch, Eier), die über Futtermittel übertragen werden, wären nützlich. Neue Toxizitätsstudien könnten auch das Verständnis für die Auswirkungen auf Mensch und Tier verbessern, insbesondere auf Zieltiere und Fische.

  • Wissenschaftliche Stellungnahme zu Erucasäure in Futter- und Lebensmitteln

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