Der Riese von Kandahar – haben US-Spezialeinheiten in Afghanistan wirklich einen drei Meter großen Riesen erschossen?

Haben US-Spezialeinheiten in Afghanistan wirklich einen drei Meter großen Riesen erschossen? Was ist die Wahrheit hinter dem Bericht und wie passt die Geschichte in die uralte Erzählung von Soldaten, Rittern und Helden, die mit Riesen kämpfen und sie besiegen?

Von Angus Wright

Im Laufe der Geschichte wurden immer wieder Geschichten überliefert, in denen Männer gegen Monster kämpften. Diese Geschichten basieren in der Regel auf realen Begegnungen, wie z. B. der Krake, der wahrscheinlich ein Riesenkalmar ist, oder Bigfoot, der vielleicht nur ein Bär in dichten Wäldern war. Von UFOs bis zum Ungeheuer von Loch Ness beherrschen diese phantastischen Wesen und die damit verbundenen Geschichten unsere Vorstellungskraft.

Eine Monstergattung, die in den Geschichten der meisten Kulturen vorkommt, sind Riesen. Vom Märchen „Jack the Giant Killer“ bis zu David gegen Goliath in der Bibel werden Riesen als riesige, gewalttätige Wesen dargestellt. Je nach Geschichte sollen sie sich von Menschen oder Vieh ernähren. In vielen Kulturen werden Riesen als Gegner für den Helden der Geschichte eingesetzt, um die Stärke des Charakters und der Intelligenz gegenüber reiner Muskelkraft und Dummheit zu demonstrieren.

Riesen in der Geschichte

Das Wort „Riese“ tauchte erstmals 1297 in der griechischen Mythologie auf, abgeleitet von den Giganten. In der nordischen Mythologie sind die Jotun Riesen, die in den neun Welten leben und sich den Göttern widersetzen. Die Jotun treten in vielen Formen auf, z. B. als Frostriesen (hrímþursar), Feuerriesen (eldjötnar) und Bergriesen (bergrisar). Während die nordischen Götter als menschengroß beschrieben werden, sind die riesigen Riesen ihre Feinde in vielen Schlachten – vor allem in Ragnarök, der letzten Schlacht, in der die Riesen Asgard (die Heimat der Götter) stürmen und die Götter bekämpfen, bis die Welt zerstört ist. Wie Sie sehen, waren die Riesen in der gesamten nordischen Folklore fest verankert, die Götter waren sogar durch viele Ehen mit den Riesen verwandt. Die gesamte nordische Menschenwelt soll sogar aus dem Fleisch von Ymir, einem Riesen kosmischen Ausmaßes, entstanden sein.

Im isländischen Volksglauben durchquerten zwei Riesen – ein Mann und eine Frau – nachts den Fjord bei der Insel Drangey. Als sie unterwegs waren, ging die Sonne auf, und das plötzliche Sonnenlicht verwandelte sie zusammen mit ihrer Kuh, die sie begleitete, in Stein, wodurch die Insel entstand.

Während in den meisten Geschichten Riesen als Antagonisten dargestellt werden, wie zum Beispiel in der beliebten Kindergeschichte „Jack and the Beanstalk“, gibt es auch viele Geschichten, in denen die Riesen sowohl intelligent als auch freundlich sind – vor allem in den Werken von Roald Dhal und Jonathan Swift.

Der Riese von Kandahar

Während Riesen bisher nur in alten Märchen, Büchern und Filmen vorkamen, ist eine moderne Geschichte aus Kandahar in Afghanistan bekannt geworden. Obwohl sie angeblich 2002 stattfand, wurde die Geschichte erst 2016 aufgegriffen, als ein YouTuber namens L. A. Marzulli eine Episode seiner Serie „Watchers“ veröffentlichte.

In der Episode war ein angeblicher Militärunternehmer oder Soldat zu sehen, der behauptete, er sei Zeuge gewesen, wie ein klingenschwingender Riese einen seiner Kollegen von den US-Spezialkräften tötete. Nach dem Gefecht wurde die Leiche des Riesen in ein militärisches Transportflugzeug verladen und an einen unbekannten Ort geflogen, um dort vor der Öffentlichkeit versteckt zu werden.

Der angebliche Augenzeuge behauptete, der „Riese von Kandahar“ sei 12 bis 15 Fuß groß gewesen, habe 1.100 Pfund gewogen, scharlachrotes Haar und sechs statt fünf Finger gehabt. Der Zeuge und sein Team wurden in ein abgelegenes Gebiet geschickt, um nach einer Patrouille zu suchen, die verschwunden war. Als sie in dem Gebiet ankamen, tauchte der Riese aus einer Höhle auf und schwang eine riesige Klinge, mit der er seinen Freund „Dan“ aufspießte und tötete.

Auf direkte Nachfrage erklärte das US-Verteidigungsministerium, es habe keine Aufzeichnungen über diesen Vorfall. Außerdem hieß es, dass der einzige Soldat mit dem Vornamen Dan oder Daniel, der 2002 in Kandahar ums Leben kam, einer von vier Soldaten war, die bei einem Unfall im Zusammenhang mit der Räumung und Entsorgung von Sprengstoff ums Leben kamen. Diese Aussage kann durch einen Blick auf die Seite mit den Pressemitteilungen des US-Verteidigungsministeriums bestätigt werden, auf der alle militärischen Opfer öffentlich aufgeführt sind. Die Seite mit den Pressemitteilungen enthält keine Einträge, die das Verschwinden eines Riesen oder einer ganzen Patrouille in Afghanistan betreffen.

Obwohl dies Zweifel an der Geschichte aufkommen lässt, hat dies Verschwörungstheoretiker und Monsterfans nicht davon abgehalten, die Geschichte zu diskutieren. Nach der Veröffentlichung der YouTube-Episode, die die Geschichte ans Licht brachte, stürzten mehrere Websites, die für Diskussionen über Verschwörungen und Monster genutzt werden, unter dem Ansturm von Leuten ab, die sich die Geschichte ansehen und darüber reden wollten.

In dem fraglichen Interview geht der Zeuge sehr ausführlich auf den Vorfall ein. Der Zeuge und das Opfer gehörten zu einem Sondereinsatzkommando, das nach einer vermissten Einheit der US-Armee suchte. Nachdem sie einen Bergpfad entlang gewandert waren, gelangten sie zu einer großen Höhle, die von kaputter militärischer Ausrüstung und Geräten umgeben war. Als sie sich darauf vorbereiteten, die Höhle zu betreten, tauchte der Riese auf, spießte „Dan“ auf und griff den Rest des Trupps an. Der Zeuge gab an, dass sie 30 Sekunden Dauerfeuer brauchten, um den Riesen zu Fall zu bringen.

Die Gruppe war mit M4-Maschinenpistolen, .308/7.62 Aufklärungskarabinern (halbautomatische Gewehre) und .50 BMG Barrett-Scharfschützengewehren bewaffnet. So viel Feuerkraft, konzentriert auf ein Ziel für eine Sekunde, geschweige denn dreißig, würde eine Menge Schaden anrichten. Die Angabe, dass sie 30 Sekunden lang feuerten, würde bedeuten, dass das Ziel etwas Großes war – wenn die Geschichte stimmt…

Der Zeuge berichtet, dass der Riese eine Decke aus Segeltuch oder Tierhaut trug, um seine Füße wie Mokassins zu schützen, und nach Leichen roch. Der Körper der Kreatur wurde mit einem Hubschrauber und einem Netz zum Stützpunkt der Einheit geflogen. Von dort wurde sie in ein Flugzeug verladen und auf Nimmerwiedersehen abtransportiert.

Nach ihrer Rückkehr mussten die Soldaten eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen, um zu verhindern, dass sich die Begegnung herumspricht. Der Zeuge erklärte, er habe sein Schweigen gebrochen, weil „die Menschen ein Recht darauf haben zu erfahren, was auf unserem Planeten geschieht“.

Abschluss

Ob man es nun glaubt oder nicht, dies ist auf jeden Fall eine fesselnde Geschichte. Der Gedanke an einen höhlenbewohnenden Riesen, der Soldaten der Spezialeinheiten mit einem einzigen Schlag töten kann, lässt einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Wenn man dann noch eine Vertuschung durch die Regierung hinzufügt, hat man etwas, das Verschwörungstheoretiker noch jahrelang auf Trab halten wird.

Glauben Sie an den Riesen von Kandahar? Lassen Sie uns wissen, was Sie denken!